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Krampus und Nikolaus: Die fesselnde Geschichte hinter den festlichen Gestalten


Der Krampus

Der Krampus (Fotocredit: Andreas Balaz)
Der Krampus (Fotocredit: Andreas Balaz)

Im Schatten des Heiligen Nikolaus stapft der Krampus, meist samt Rute und Korb, gehörnt, mit fratzenhaftem Gesicht und zotteligem Fell, manchmal mit rasselnden Ketten. Er trägt jedoch viele Namen, in Österreich etwa Bartl, Kramperl, Tuifl, Sunaklaus, selbst weibliche Namen wie Luz, Budlfrau und Percht – die sich wieder zum Ruprecht abwandelte. Sowohl der Krampus als auch der Knecht Ruprecht entstammen den Traditionen der (Schirch-)Perchten, haben sich jedoch in verschiedene Variationen weiterentwickelt und in manchen Gebieten miteinander vermischt.

 

Diese typischen Winterdämonen des Alpenraumes stammen bereits aus der vorchristlichen Zeit und begleiten den Heiligen Nikolaus entweder in Scharen oder einzeln. Der Name Krampus leitet sich vermutlich von dem altdeutschem Wort Krampen = Kralle ab, und bzw. oder vom bairischen Krampn = Verdorrtes. 

Grüße vom Krampus**
Grüße vom Krampus**

Die Rute steht heutzutage unter dem Bestrafungsaspekt, mit der der Krampus teilweise auch zuschlägt, jedoch war sie ursprünglich ein Fruchtbarkeitssymbol: mit dem Schlag der Weidenrute wurde die Fruchtbarkeit des Baumes übertragen, die (Lebens-)Rute ist somit nichts anderes als eine Abwandlung des Lebenszweiges, mit der der Krampus in der winterlichen Zeit die im Frühling erhoffte Fruchtbarkeit vorantreiben will. Er selbst symbolisiert die unbändige, wilde Natur und die Härte des Winters. 

 

Der Einkehrbrauch lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückführen. Nach der Reformation wurde der Heilige Nikolaus von dämonenartigen Gestalten begleitet, von denen die schlimmen Kinder bestraft worden sind.

 

Auch gab und gibt es als Zeichen der Unartigkeit Kohlen, Erdäpfel oder Äpfel geschenkt, die in einem Korb oder Sack aufbewahrt werden.

 

Im Korb wurden manches Mal unartige Kinder mitgenommen, jedoch normalerweise wieder vor der Haustüre freigelassen. Doch gebt Acht, wenn der Krampus alleine an der Türe klopft und dieser dreimal fragt, ob er die unartigen Kinder mitnehmen soll! Dies sollte nicht bejaht werden, denn dann handelt es ich um den „echten“ bösen Krampus, der mit den Kindern spurlos verschwindet... zumindest der Legende nach…

Der Heilige Nikolaus

Doch der Krampus kommt glücklicherweise nicht alleine – am 6. Dezember gedenken wir dem Heiligen Nikolaus, traditionell mit kleinen Geschenken.

Das Kornwunder von Myra***
Das Kornwunder von Myra***

Dieser Brauch geht auf eine der vielen Legenden der Wohltätigkeit des Hl. Nikolaus zurück – die Legende der drei armen Töchter. In dieser beschenkte Nikolaus eine verarmte Familie mit Goldklumpen, sodass alle drei verheiratet werden konnten.

 

Ein weiteres, sehr bekanntes Wunder ist das so genannte Kornwunder. Als in Myra eine Dürre und Hungersnot herrschte, versprach Bischof Nikolaus den Seemännern, dass, wenn sie das beladene Getreide mit den Bürgern von Myra teilen, dem Kaiser kein einziges Korn fehlen wird. Uns so war es auch – als das Getreide zum Kaiser gebracht wurde, fehlte kein Gramm.

Doch wer war dieser Heilige in Wirklichkeit?

Nikolaus war Bischof in Myra, damals Teil des römischen Reiches und heutige Türkei. Aus gutem Hause stammend, verschenkte er sein gesamtes geerbtes Vermögen an Notdürftige. Während der Christenverfolgung 310 wurde er gefangen genommen und gefoltert, hegte jedoch nie Groll gegen die Menschen und begegnete ihnen mit Sanftmut. Im Alter von etwa 60 Jahren (350 n. Christus) verstarb er in Myra. Im 11. Jahrhundert wurden seine Gebeine von Kaufleuten gestohlen und nach Bari, Süditalien, gebracht. Seine Gebeine sind noch heute dort bestattet. Aufgrund mehrerer anatomischen Untersuchungen konnte das Gesicht des Heiligen relativ gut rekonstruiert werden – so hatte er eine Verdickung des Schädelknochens (vermutlich mit chronischen Kopfschmerzen verbunden) und eine Asymmetrie der Nase, die auf einen Nasenbruch zurück zu führen ist.

Wie bereits erwähnt, stammt der Brauch, den Nikolaus mit Geschenken zu den Kindern zu schicken, aus dem Mittelalter. Erst mit den Protestanten, die gegen eine Heiligenverehrung sind, wurde der Tag der Geschenke auf den Heiligen Abend verlegt. Auch sein Gewand veränderte sich im Laufe der Zeit. War es zunächst noch grün (Messgewand der Bischöfe), so wurde es, mit steigender Verehrung des Heiligen, in purpurn geändert – die Farbe der Könige. Erst im 20. Jahrhundert, als der rot gekleidete Weihnachtsmann durch Werbungen bekannt wurde, erhielt der Heilige Nikolaus sein heute traditionelles rotes Gewand. 

 

Uns interessiert nun, werdet ihr am 5. oder 6. Dezember von euren Liebsten beschenkt? ;) 

 

Euer ArchäoNOW-Team


*Bildquelle Titelbild: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=wrb&datum=18961206&zoom=2 "Wiener Bilder" 6/12/1896

**Bildquelle: (C) Dunk, https://www.flickr.com/photos/dullhunk/3110645710/

***Nikolaus und das Kornwunder (Altartafel in der Kirche St. Mariae in Mühlhausen in Thüringen)


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Text Krampus:

Manuela Supan, BA.

Teil des ArchäoNOW-Teams und Studentin der "Urgeschichte und Historischen Archäologie" 

Text Nikolaus:

Sarah Ambichl, BSc.

Teil des ArchäoNOW-Teams 

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