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Die bemerkenswerte Geschichte des kleinen Tannenbaums


Es war einmal ein kleiner Tannenbaum, der tief im Tannenwalde stand. Sein größter Traum war es einmal ein Weihnachtsbaum zu sein – doch so einfach war das nicht! Der Heilige Nikolaus war nämlich sehr streng und es durften nur Weihnachtsbäume ins Dorf, die in seinem dicken Buch standen. In den kalten Winternächten ging der Heilige Nikolaus durch den besagten Tannenwald und gab allen Tannen, die als Weihnachtsbaum in die Städte gehen durften, bescheid. 

 

Wie so viele Jahre zuvor hat auch dieses Jahr unser kleiner Tannenbaum darauf gewartet vom Heiligen Nikolaus zum Weihnachtsbaum ausgewählt zu werden, jedoch blieb auch dieses Jahr der Nikolaus stumm.  Die kleine Tanne wurde furchtbar traurig und begann bitterlich zu weinen. Ihr Weinen blieb nicht unbemerkt – ein kleiner Wicht, der ein grünes Mossröcklein trug, einen grauen Bart und eine feuerrote Nase hatte, und in einem Erdloch wohnte, hörte die Tanne und ging schauen, was denn los sei. „Warum weinst du denn so erschrecklich?“, fragte der kleine Wicht. Da hörte die Tanne kurz auf zu weinen und erzählte ihm sein Herzensleid. Die Nase des Wichtels fing so sehr zu glühen an, dass man fast Angst haben musste, dass sein Mossglöckchen zu brennen begann. 

 

Der Wichtel war also begeistert davon, dass der kleine Tannenbaum im tiefen Tannenwalde so gerne ein Weihnachtsbaum sein wollte, und sagte: "Mein lieber kleiner Tannenbaum, es ist zwar unmöglich, dir zu helfen, aber ich bin eben ich und mir ist es vielleicht doch nicht unmöglich, dir zu helfen. Ich bin nämlich mit einigen Wachslichtern, darunter mit einem ganz bunten, befreundet, und die will ich bitten zu dir zu kommen. Auch kenne ich ein großes Pfefferkuchenherz, das allerdings nur flüchtig - aber jedenfalls will ich sehen, was sich machen lässt. Vor allem aber weine nicht mehr so erschrecklich"

Damit nahm der kleine Wicht einen Eiszapfen in die Hand als Spazierstock und wanderte los durch den tiefen weißverschneiten Wald, der fernen Stadt zu.

 

Es dauerte sehr, sehr lange, und am Himmel sah man schon die ersten Sterne der Heiligen Nacht. Der kleine Tannenbaum war schon wieder ganz traurig geworden und dachte, dass er nun doch wieder kein Weihnachtsbaum sein würde. Aber da kam's auch schon ganz eilig und aufgeregt durch den Schnee gestapft, eine ganze kleine Gesellschaft: der Wicht mit dem Eiszapfen in der Hand und hinter ihm sieben Lichtlein - und auch eine Zündholzschachtel war dabei, auf der sogar was draufgedruckt war und die so kurze Beinchen hatte, dass sie nur mühsam durch den Schnee wackeln konnte.

Wie sie nun alle vor dem kleinen Tannenbaum standen, da räusperte sich der kleine Wicht im Moosröcklein vernehmlich, schluckte ein paar Mal gar bedeutsam und sagte:

"Ich bin eben ich - und darum sind auch alle meine Bekannten mitgekommen. Es sind sieben Lichtlein aus allervornehmstem Wachs, darunter sogar ein buntes, und auch die Zündholzschachtel ist aus einer ganz besonders guten Familie, denn sie zündet nur an der braunen Reibfläche. Und jetzt wirst du also ein Weihnachtsbaum werden. Was aber das große Pfefferkuchenherz betrifft, das ich nur flüchtig kenne, so hat es auch versprochen zu kommen, es wollte sich nur noch ein Paar warme Filzschuhe kaufen, weil es gar so kalt ist draußen im Walde. Eine Bedingung hat es freilich gemacht: es muss gegessen werden, denn das müssen alle Pfefferkuchenherzen, das ist nun mal so. Ich habe schon einen Dachs benachrichtigt, den ich sehr gut kenne und dem ich einmal in einer Familienangelegenheit einen guten Rat gegeben habe. Er liegt jetzt im Winterschlaf, doch versprach er, als ich ihn weckte, das Pfefferkuchenherz zu speisen. Hoffentlich verschläft er's nicht!"

 

Als das Männchen das alles gesagt hatte, räusperte es sich wieder vernehmlich und schluckte ein paar Mal gar bedeutsam und dann verschwand es im Erdloch. Die Lichtlein aber sprangen auf den kleinen Tannenbaum hinauf und die Zündholzschachtel, die aus so guter Familie war, zog sich ein Zündholz nach dem anderen aus dem Magen, strich es an der braunen Reibfläche und steckte alle die Lichtlein der Reihe nach an. Und wie die Lichtlein brannten und leuchteten im tiefverschneiten Walde, da ist auch noch keuchend und atemlos vom eiligen Laufen das Pfefferkuchenherz angekommen und hängte sich sehr freundlich und verbindlich mitten in den grünen Tannenbaum, trotzdem es nun doch die warmen Filzschuhe unterwegs verloren hatte und arg erkältet war. Der kleine Tannenbaum aber, der so gerne ein Weihnachtsbaum sein wollte, der wusste gar nicht, wie ihm geschah, dass er nun doch ein Weihnachtsbaum war.

 

Am nächsten Morgen aber ist der Dachs aus seiner Höhle gekrochen, um sich das Pfefferkuchenherz zu holen. Und wie er ankam, da hatten es die kleinen Englein schon gegessen, die ja in der Heiligen Nacht auf die Erde dürfen und die so gerne die Pfefferkuchenherzen speisen. Da ist der Dachs sehr böse geworden und hat sich bitter beklagt und ganz furchtbar auf den kleinen Tannenbaum geschimpft.

Dem aber war das ganz einerlei, denn wer einmal in seinem Leben seine heilige Weihnacht gefeiert hat, den stört auch der frechste Frechdachs nicht mehr.


Textquelle: https://www.weihnachts-geschichten.com/weihnachtsmaerchen/27 | Autor: Manfred Kyber*

 

*Text wurde teilweise leicht abgeändert und sinngemäß übernommen


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