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Die Magoi: Auf den Spuren der Heiligen Drei Könige in der Geschichte


Das christliche Fest der Heiligen Drei Könige geht auf die biblische Erzählung der Weisen aus dem Morgenland zurück, denen ein Stern den Weg zum Geburtsort Jesu wies. Aber wer waren diese drei Könige? Waren es tatsächlich Könige? Und warum brachten sie Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenk?

Die Magoi

Biblisch werden die Heiligen Drei Könige zum ersten Mal im Matthäusevangelium erwähnt. Nur ist hier nicht von Königen die Rede, sondern von sogenannten "magoi" - diese wurden früher als Priester (in Persien), Magier, Gelehrte, Weise oder Sterndeuter bezeichnet. Auch über die Anzahl der "magoi" oder deren Namen wird im Originaltext nichts erwähnt. Die heutige Verehrung der Heiligen Drei Könige geht auf Schriften zurück, die erst viel später, nämlich im 3. Jahrhundert nach Christus, entstanden sind. Die von der Westkirche gebräuchlichen Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden erstmals im 6. Jahrhundert verwendet. Ob es tatsächlich drei "magoi" waren oder doch, wie in z.B. syrischen Quellen aus dem 7. Jahrhundert andeuten, zwölf persische Könige, lässt sich mit dem derzeitigen Wissenstand weder belegen noch dementieren. 

Darstellung und Bedeutung der Heiligen Drei Könige

Die Heiligen Drei Könige (Credit: Markus Nolte*)
Die Heiligen Drei Könige (Credit: Markus Nolte*)

Die sich in der Westkirche durchsetzende Dreizahl der "magoi" kann auf die drei Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe zurück geführt werden (drei Geschenke, somit drei Weise). Besonders interessant ist jedoch, dass die drei Namen der vermeintlichen Könige aus Wortstämmen verschiedener Sprachen stammen: 

 

  • Caspar: "Schatzbringer" - aus dem Altiranischen
  • Melchior: "mein König ist Licht"- aus dem Hebräischem
  • Balthasar: "Baal/Herr schütze den König" - aus dem Neubabylonischen

 

Auch können die Drei Heiligen Könige als Repräsentanten der drei Lebensalter und Erdteile gedeutet werden:

Der als Greis dargestellte König Melchior repräsentiert Europa und bringt dem Neugeborenen Gold, der König Balthasar im besten Mannesalter vertritt Asien und bringt Weihrauch als Geschenk und der jüngste König Caspar symbolisiert Afrika und bringt Myrrhe.

 

Die tiefere Bedeutung der Namen und der Darstellungsart der Heiligen Drei Könige liegt darin, dass sie alle Menschen und Völker repräsentieren, die auf der Suche nach Gott sind.

Gold dem großen König, Weihrauch dem wahren Gott und Myrrhe für sein BEGRÄBNIS

Die Gaben der Heiligen Drei Könige sind genauso symbolträchtig wie die Darstellung der Heiligen selbst: 

Die drei Geschenke der Weisen: Gold, Weihrauch und Myrrhe (Symbolfoto)
Die drei Geschenke der Weisen: Gold, Weihrauch und Myrrhe (Symbolfoto)

Das Geschenk Gold hat neben seinem materiellen Wert deshalb eine wo große Bedeutung weil es als angemessenes Geschenk für einen neugeborenen König gilt. Die vermeintlichen drei Könige verehrten Jesus somit ebenfalls als einen König. 

 

Weihrauch ist ein Symbol für Gott selbst- er soll Böses abwenden und eine Verbindung mit Gott herstellen können. Die drei Heiligen erkennen mit diesem Geschenk Jesus als einen Sohn Gottes an und zeigen, dass er selbst göttlich ist. 

 

Die Myrrhe als Geschenk hat zwei Bedeutungen. Einerseits stellt die Myrrhe ein Heilkraut dar und kann als Geschenk symbolisieren, dass die drei Weisen Jesus heilende Kräfte bringen und/oder ihn vor Krankheiten schützen wollen. Andererseits wurde mit Myrrhe auch der Leichnam einbalsamiert - sie kann in diesem Zusammenhang auch für die Sterblichkeit Jesu stehen. 

Die Gebeine der Heiligen Drei könige

Der Dreikönigsschrein im Kölner Dom
Der Dreikönigsschrein im Kölner Dom

Es gibt keine Beweise dafür, dass es die Drei Heiligen Könige tatsächlich gegeben hat, jedoch einen Anhaltspunkt: die angeblichen Gebeine der Heiligen Drei Könige liegen heute im Kölner Dom und ziehen jedes Jahr hunderte von Pilgern an. 

 

Die Skelette gelangten übrigens erst im 12. Jahrhundert als Schenkung von Friedrich Barbarossa an seinen engen Berater, den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, nach Deutschland. Es sollen sich in der Reliquie nicht nur die Gebeine von den Heiligen Drei Königen befinden, sondern auch die von  Gregor von Spoleto und den Heiligen Felix und Nabor.

Traditionen zum Dreikönigstag

Die bekannteste Tradition zum 6. Jänner, dem Dreikönigstag, ist wohl das Sternsingen oder auch Dreikönigssingen genannt. Diese Tradition kann auf mittelalterliche Heischebräuche zurück geführt werden, deren Sinn es war, sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot oder einen Zehrpfenning zu verdienen. Dieser Brauchtum wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von der katholischen Kirche wiederbelebt und wird heute vorrangig in Österreich, Deutschland, Schweiz und Südtirol praktiziert. Werden die Sternsinger eingelassen, segnen sie das Heim nach dem Singen mit dem Schriftzug  20*C+M+B+21 über der Tür, wobei C+M+B nicht für die Namen der Heiligen Drei Könige steht, sondern die Abkürzung für die Segensbitte "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus) ist.

 

In Frankreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, Portugal, Argentinien, Mexiko, Liechtenstein, großen Teilen der Schweiz und kleinen Teilen Österreichs wird außerdem ein Gebäck namens Dreikönigskuchen gegessen. Die Rezepte sind regional sehr unterschiedlich, jedoch ist allen eines gemeinsam, nämlich wird eine getrocknete Bohne, eine Mandel oder ein anderer kleiner Gegenstand in den Gebäcken eingebacken. Wer beim Essen auf diesen Gegenstand stößt, ist für einen Tag lang ein König, so heißt es.

Dreikönigskuchen aus süßem Hefeteig mit Krone (Schweizer Version des Dreikönigskuchen)
Dreikönigskuchen aus süßem Hefeteig mit Krone (Schweizer Version des Dreikönigskuchen)

*Bildquelle: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/wie-aus-den-sterndeutern-drei-heilige-koenige-wurden (04.01.2021)


Text: 

Sarah Ambichl, BSc.

Teil des ArchäoNOW-Teams 


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